GODSPEED - VON ANTIGUA AUF DIE AZOREN

ATLANTIKÜBERQUERUNG

Nach 16 Tagen und ca. 8 Stunden hat es die Crew rund um GODSPEED-Skipper David geschafft und hat am 27.05.2017 abends Horta auf den Azoren erreicht. 2 Flauten mit jeweils knapp 50 Stunden, 2 Stürme mit 35 und 45 Knoten Wind in den Spitzen haben sie hinter sich gebracht. Aus den knapp 2200 Meilen wurden schlussendlich knappe 2400 die sie tatsächlich zurücklegten.

 

Hier kannst du die Updates, die wir von David fast täglich erhalten nochmals nachlesen und so die Überquerung nachverfolgen!


27.05.2017

Nach 16 Tagen und ca 8 Stunden haben wir gestern Abend Horta auf den Azoren erreicht. 2 Flauten mit jeweils knapp 50 Stunden, 2 Stürme mit 35 und 45 Knoten Wind in den Spitzen haben wir hinter uns gebracht. Aus den knapp 2200 Meilen wurden schlussendlich knappe 2400 die wir tatsächlich zurücklegten. Ursache dafür war hauptsächlich der Sturm an Tag 3 der uns zwang 8 Stunden lang in Richtung Süden abzulaufen. Leider verzeichneten wir mit 13,8 Knoten in dieser Nacht auch unseren Topspeed.

Nach dem ARC dachte ich noch es liegt an dem Racemode aber jetzt ist es mir klar, dass einfach ist, wie es ist. Eine Atlantiküberquerung ist vieles - aber niemals langweilig. Ob das Backen von Brot oder einem Butterzopf, dem Kochen der täglich improvisierten Speisen mit dem darauffolgenden Abwasch oder dem Trockenlegen des Schiffes nach einem nächtlichen Squall! Es gab immer was zu tun. Und wenn nicht, fand sich ein Teil der GODSPEED, der förmlich nach einer Grundreinigung schrie (bzw roch)! An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die gesamte Crew! Egal ob Tag oder Nacht, es wurden keine Mühen gescheut. Manche Tätigkeiten wie das händische Nähen von 4 Metern Achterliek dauerte ohnehin fast 24 Stunden im Schichtbetrieb.

Die anfänglichen Kommunikationsprobleme zwischen unserer norddeutschen Crew und uns "Salzkammergutlern" konnten wir schnell lösen. Diverse Missverständnisse bzw. einfach unbekannte Vokabel wie Fetzen, Drahtwaschel oder Querfraß sorgten immer wieder für einen Lacher. Barbara arbeitet schon an einem Wörterbuch! Auch ein Tagebuch wurde geschrieben welches vom Umfang zu einem richtigen Buch taugen würde.

Wir hatten natürlich auch wieder Walsichtungen. Eine zu Beginn und eine unmittelbar vor Horta. Erstere war wieder etwas erschreckend, da einer der Wale prompt in unsere Richtung abbog als wir in der Nähe waren. Das Starten des Motors um zwischen uns und den Walen etwas Abstand zu bringen fand er offensichtlich nicht so lustig da er sofort in unsere Richtung beschleunigte und abtauchte. Zu sehen war er dann allerdings nicht mehr. Oder Gott sei Dank?
Auch die Delfine schafften es erstmals mir kurz Sorgen zu Bereiten. Ebenfalls kurz vor den Azoren kamen auf einmal 30 bis 40 Delfine aus allen Richtungen auf uns zu. "Was kommt jetzt?" dachte ich! Sie begnügten sich aber damit wie gewohnt neben und vor dem Boot mitzuschwimmen und diverse Stunts abzuliefern. Ein faszinierendes Schauspiel!!

Eine der Situationen die sich mir am meisten einprägte war unser Spinnaker Malheur. Nach ca. 10 Stunden am Steuer mit einem Durchschnittsspeed von deutlich über 8 Knoten ist es mir "endlich" mal passiert. Ich hab den Spi rund um das Vorstag gewickelt. Und das in einer Phase wo schon alle an Deck waren, da wir ihn auf Grund einer herannahenden Wolkenbank bergen wollten. Schlussendlich war er 6 Mal rundumgewickelt. "Hmmmm" dachte ich. Was tun nun? Ins Rigg wollte ich Nachts bei 20kn Wind und 4 Meter Welle niemanden schicken (Jonas wäre natürlich sofort bereit gewesen) und meine Auswickelversuche endeten immer in einer zusätzlichen Wicklung in die falsche Seite. Mit dem Motor haben wirs dann geschafft. 6 Kreise im Uhrzeigersinn - zugegeben bei diesem Wind nicht ganz einfach - haben das Problem dann gelöst. Der Spi hats - ich verstehe es bis heute nicht - unbeschadet überstanden. Einzig der ausgeronnene Germteig im Kühlschrank bereitete uns bis zum Schluss Kopfzerbrechen. Ein Gestank der seinesgleichen sucht. Ehrlich... unglaublich!!!

Empfangen wurden wir in Horta von "Single handed Andy"! Hab mich etwas gewundert als ich in diesem mir gänzlich unbekannten Revier mit "Servus David" begrüßt wurde. Gefreut hat es mich riesig. Andy hat unsere Ankunft mittels AIS erwartet um Fotos von uns zu machen. Ich war ehrlich sprachlos! Vielen lieben Dank!!! Der abendliche Rum aus Barbados nach Sperrstunde sämtlicher Bars in Horta hat dann noch einen draufgesetzt.

Mittlerweile (im Peter's Sport Cafe angekommen) sind wir - sagt mir mein Gefühl - genau dort wo wir hingehören. Bei Livemusik, köstlichen Getränken und ausgezeichnetem Apfelstrudel haben wir genau das Ambiente gefunden das es braucht um diesen Trip Revue passieren zu lassen und die uns noch verbleibende Zeit auf den Azoren zu genießen. Kein Dach ist bei diesem Wetter ohnehin keine Option. 40kn und Starkregen hatten die Jungs einer Pogo 12.50, ebenfalls aus Antigua kommend, die soeben als 4. Boot bei uns im Paket längsseits gegangen sind. Den ganzen Tag schon fliegendes Wasser im Hafenbecken. Danke Mike und Heinz, dass ihr mir die Entscheidung nach Horta abzubiegen nahegelegt und meine Intention somit bestätigt habt. Sorry an die Nachfolgecrew für die Umstände, es ging einfach nicht anders! Wir wünschen euch alles Gute auf eurem Trip nach Southhampton!!!

All the very best and GODSPEED

 

25.05.2017

Am 16. Tag ist es nun soweit: FAIAL ist am Horizont in Sicht! Aufgrund des Wetters kommen zwar Gedanken auf besser wieder umzudrehen, aber: ANTRAG ABGELEHNT! Denn Peter's Sport Cafe ruft nach uns, wo heute Nacht ein GODSPEED T-Shirt auf die Wall of Fame wandern wird! Fotos folgen!

STAY TUNED - GODSPEED

 

24.05.2017

Gestern sind wir unter Spinnaker 8 kn gesegelt und hatten noch eine Distanz von ca. 430 sm vor uns! Obst und Gemüse neigen sich - wie der Törn - dem Ende zu! Was auch immer noch passieren mag, Dosenananas und Kidneybohnen hätten wir noch für mehrere Wochen an Bord! Derzeitiger Plan ist es Horta und nicht mehr Ponta Delgada anzusteuern, da ein weiterer Sturm für Ende der Woche
prognostiziert wird.

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23.05.2017

25 bis 40 kn Wind herrschten die letzten 40 Stunden. Jetzt haben wir aber wieder Zeit das Schiff trocken zu legen. Die Wellen der letzten Stunden werden wir aber nicht so schnell vergessen! 499 Meilen heißt heute die magische Zahl!

Am wichtigsten ist aber : Allen geht es gut

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22.05.2017

Nach stürmischen 24 Stunden geht es wieder bergauf! Alle sind wohlauf und genießen die letzten Stunden Mitten im Nirgendwo. Falls es so weiter geht, führt die GODSPEED karibischen Diesel auf die Azoren ein, ein voller Tank und ein Kanister sind noch an Board und die Wettervorhersage verspricht nur Gutes!

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21.05.2017

Nach kompletter Flaute und nicht enden wollende To-Do's haben wir uns dieses Wochenende auch mal eine Auszeit gegönnt. Sonnenbaden, Erfrischungen aus dem Kühlschrank und der Putz (da baden nahezu unmöglich ist bei der reichen Besiedlung an portugiesischen Galeeren im Atlantik). Astronavigationsübungen und gute Musik stehen an der Tagesordung. Mittlerweile sind es auch nur mehr weniger als 860 sm. Zum Schluss ist so eine Reise einfach am schönsten!
PS: Die Co-Skipperin hat heute schon mal sicherheitshalber die Fender angebracht .. man weiß ja nie, wie weit man mit der nächsten Böe kommt!

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19.05.2017

Die Hälfte der Distanz haben wir nun geschafft und werden angeblich noch ca. 6 Tage brauchen bis wir auf den Azoren landen. Der Wind wird zunehmen und ein kurzer bewältigbarer Sturm mit 30 kn wird uns auch noch von der vielleicht kommenden Langeweile abhalten. Alles in allem geht es uns aber sehr gut und es gibt KEINEN Grund für Sorge!

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16.05.2017

Guten Morgen von Wolke 7 ... ähh der GODSPEED! Nach über 10 Jahren Offshore-Segeln, wo ich (wie es ein österreichischer Segler halt so macht), beim Wetter immer wieder was auszusetzen hatte, finde ich hier (mitten im Nirgendwo) endlich die PERFEKTEN Bedingungen. 10 bis 14 kn Wind, Atlantik Dünung mit Adria Welle, gut 7 kn Speed in die richtige Richtung, leicht bewölkt mit größenteils Sonnenschein, 28° Lufttemperatur bei 20° Krängung.
Nach dem Frühstück mit frisch gebackenem Brot gab es soeben auch noch frischen Apfelkuchen a la Co-Skip, gesteuert wird von der Luvkante, abgestützt am Kugelfender und die Füße hochgelagert auf den Dieselkanistern, erstklassige Musik aus der Boombox und ein eisgekühltes Seiterl ... es könnte echt nicht besser sein!
Liebe Grüße also an alle daheim Gebliebenen!
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16.05.2017

Wir segeln mit 5kn Kurs Richtung Ziel. 25°14,34 N - 51°12,44 W ist unsere momentane Position an Tag 7. An Spaß und guter Stimmung mangelt es an Bord jedenfalls nicht. Erste Krankheitserscheinung wie meine Ohrenprobleme wurden mit Ingwertee und strenggeheimen Geheimtipps von unserer Kräuterfee versorgt und alles ist wieder gut!
Eins sag ich euch: der Sternenhimmel und der Mond sind hier ein wahres Schauspiel - das muss man einfach einmal im Leben gesehen haben!
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15.05.2017

Wir haben nun Tag 6 unserer Reise und motoren mit Delfin-Eskorte in Richtung Azoren. Derzeitige Position: 24°23,5N - 52°4,1 W.
Die GODSPEED hat 1/3 der Distanz schon hinter sich und alle sind bester Stimmung. Aus momentaner Sicht wird es jedenfalls zum Schluss hin noch spannend - mal schauen, ob die Paddel ausgepackt werden müssen oder ob der Diesel doch reicht!
Hoffen wir einfach mal, dass die weiteren 2/3 der Fahrt genauso problemlos und entspannt verlaufen wie bisher!
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14.05.2017

Schönen Muttertag von der GODSPEED! Nach einem arbeitsreichen Tag folgte bei uns eine ruhige Nacht. Erstmals ließen die Bedingungen ein 3er Wachrad zu! Trotz Flaute wird uns aber nicht langweilig. Der Schreckmoment: als in der absoluten Flaute Delfine unmittelbar neben uns aus dem Wasser sprangen. Nachdem uns aber klar wurde das es NUR Delfine und keine WALE sind, freuten wir uns über die Besucher!
In der Morgendämmerung gab es erstmals frisch gebackenes Brot und frischen Kaffee aus der Biagletti. Naja ... man kann sagen was man will, aber eine Flaute hat durchaus auch seine Vorzüge!

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13.05.2017

Wir motoren gerade durch die leicht bewölkte Nacht. Derzeitige Position: 20°13,0 N - 56°34,4 W! Am Navitisch wurde ein Nähstübchen eingerichtet - bis zum Sonnenaufgang sollte das Endprodukt (ein gut aussehendes Vorsegel) fertig produziert sein ;) Der Autopilot scheint momentan das zu machen was ER will und hat sich heute Nacht mal eine Pause gegönnt ...

Jetzt haben wir das nächste Problemchen entdeckt: und zwar lassen sich die vielen Dieselkanister auf den Fotos nicht verbergen und wir kommen uns bei Betrachtung der Fotos vor wie eine schwimmende Tankstelle ... ob sich da im Nachhinein mit Photoshop wohl was machen lässt???

Aber zu viel Regen für das Trockenshampoo und zu viele Dieselkanister für die Fotos... wir werden wohl nicht kleinlich werden oder? :) Nichtsdestotrotz die Stimmung auf der GODSPEED ist hervorragend! Schönen Samstag!
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12.05.2017

Unsere derzeitige Position ist 19°3,6 N - 58°2,0 W. Wir wurden von gestern 2100 bis heute 0800 UTC von einem Gewitter mit bis zu über 40 kn Sturm erfolgreich auf Trapp gehalten. Bis auf leichte Beschädigungen an der Fock ist aber alles nochmal gut gegangen. Somit steht aber auch unser Beschäftigungsprogramm für die kommenden Leicht-Wind-Tage: Segelnähen! :)
Momentan segeln wir mit der Sturmfock! Gefällt uns sehr und passt farblich auch wesentlich besser zu den Dieselkanistern :)
Das einzige Problem das wir zur Zeit haben ist, dass das Trockenshampoo bei so viel Regen ziemlich sinnlos ist, weil ständig alles nass ist. Ich wünsche mir, dass das unser größtes Problem bleibt ;)
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11.05.2017

Die GODSPEED befindet sich jetzt (20.12 Uhr Ortszeit) auf 18°59,9 N - 59°20,1 W und hat die 2.000 Seemeilen-Grenze überschritten!

Die Motivation meiner Crew, den Atlantik schnell zu überqueren, ist fast nicht zu überlesen oder!? Das erste heftige Gewitter haben wir erfolgreich umschifft. Wir segeln konstant mit 6,5 kn dahin und haben noch 1991 Seemeilen vor uns. Dementsprechend gut ist die Stimmung und so manches Crewmitglied hat sich schon vom Optimismus des Skippers anstecken lassen. Die Mindestgeschwindigkeit beträgt 5,5 kn um rechtzeitig auf den Azoren (Horta) anzukommen. Vielleicht wird diese Überfahrt wirklich nur ein Katzensprung? Wir werden es spätestens in ein paar Tagen wissen :)

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11.05.2017

Die GODSPEED befindet sich zurzeit (08.33 Uhr Ortszeit) auf 18°12,5 N - 60°29,1 W und hat mittlerweile 120 Seemeilen hinter sich. Der vorhergesagte Halbwind ist mittlerweile eine Kreuz geworden. Bis Samstag oder Sonntag rechnen wir mit diesen Bedingungen. Im darauf folgenden Azorenhoch werden wir zum ersten mal die Dieselkanister benötigen. Alle hiken mit ununterbrochener Motivation, obwohl nicht nur die Sonne scheint - auch der Regen ist aktiv mit dabei!

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10.05.2017

Um 13:07 (Ortszeit)  unserer Zeit sind wir heute von Antigua ausgelaufen und haben uns auf den Weg zu den Azoren gemacht.

Momentaner Standort: 17° 22,8 N - 61° 6,5 W mit 12 kn Wind. Nach dem regnerischen Start, scheint nun die Sonne wieder. Die kurze Anfreundphase mit der Atlantikwelle wurde auch bewältigt und alle sind wohl auf und gut gelaunt. Wie es scheint hat unsere GODSPEED nicht nur Begleitung von einem kleinen Vogel (wieder einmal). Nein, auch eine Lagoon mit österreichischer Besetzung hat zeitgleich abgelegt und steuert das gleiche Ziel an.  Somit sind wir jedenfalls nicht alleine da draußen.

Ihr werdet morgen wieder von mir hören bis dahin wünsche ich euch einen schönen Abend :) 

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Kommentare: 2
  • #1

    Dodo (Mittwoch, 17 Mai 2017 08:27)

    Da kriegt man beim Lesen ja selber Lust den Teich mal zu überqueren!!
    Machst du im herbst dann auch frischgebackenes Brot? :D
    Alles Liebe, macht's so weiter & passts auf Euch auf! Lg aus der sommerlichen Heimat! Dodo

  • #2

    Barbara Bernhardt (Montag, 05 Juni 2017 08:09)

    Ich als Crewmitglied der Atlantiküberquerung und voller Neuling an Bord, kann nur jedem zu diesem wunderschönen "Ausflug" mit der Godspeed raten. Mit einem so erfahrenen Skipper wie David war es sehr lehrreich für mich dazu. Jetzt ist es an der Zeit den nächsten Törn mit Godspeed zu buchen!!! Eine überzeugte Seglerin bin ich geworden!!!
    PS.: Hihi das Brot kam von den Frauen an Bord!!!