TEAM GODSPEED @ ARC 2017

Good day von der GODSPEED! Die 2. Nacht hatte ihre Tücken und mit tlw. wenig Wind und schlagendem Großsegel in der Dünung gab es dann ein Segelsetup mit Spi und geborgenem Groß. Gut aufgegangen ist unsere Nordroute bis jetzt und wir segeln mit ca. 1 Knoten schneller als die Konkurrenz im Süden. Die Schwachwindphase dürfte aber bald vorbei sein. Die Investition El Hierro nördlich zu runden hat sich somit bezahlt gemacht denn es wurden 3 Plätze in der Wertung Racing B gewonnen. Heute Nacht treffen wir auf unser 1. Tief und unser lieber Mike meinte lapidarisch: "Ich route euch in keine größeren Wellen als 4,5 m, weil ihr ja nur zu 4. seid."

CREWVORSTELLUNG:

Mitglied No. 1 - Lisa Berger alias Lieschen alias Yo

Also, sieht man mal vom seemännischen Aberglauben ab wie nicht pfeifen, keine grüne Farbe, auf keinen Fall am Mast kratzen und schon gar KEINE Frauen an Bord, so ist uns mit der Lisa ein absoluter Glücksgriff gelungen! Mit ihren 27. Jahren steuert sie die GODSPEED als wär sie ein alter Kadersegler. Lesen tut sie am liebsten Segelbücher, Volvo Ocean Race immer live dabei und am allerliebsten ist sie selbst wo mit an Bord. Dort findet sie ihren Platz meist hinter dem Steuerrad. Kulinarisch ist unser Lieschen aber noch "ausbaufähig" und so frühstückt sie Tunfischnudeln am liebsten mit Mousse Au Chocolat. Wenn man's genau bedenkt aber noch eine gute Seglereigenschaft. 

Mitglied No. 2 - Johannes Heckel alias Joe Jagger

Mit Joe haben wir unsere GODSPEED zusammengeschraubt und für den Atlantik vorbereitet. Wir haben mit ihm nicht nur einen sehr gewissenhaften Co-Skipper an Bord sondern auch gleichzeitig einen exzellenten Smutje in der Küche. Nachdem unser Joe auch ein guter Trimmer ist, ..... scheint alles perfekt. Denkste! Als Inn-Bar-Besitzer, dem Röders in Linz, verfügt er über einen Linzer Fachjargon der rein technisch aus dem Lentos stammen könnte. Kustwörter wie "Dissen", "Agro", "Reissinger", "Pranken", .... machen uns manchmal Kopfzerbrechen und täglich kommen neue dazu. Wenn ihr jetzt wissen wollt was das bedeutet, dann könnt ihr euch gerne im Röders erkundigen.

Mitglied No. 3 - Rolf Dany alias Rolfi

Dem einzigen Deutschen an Bord fällt es mit unter schwer das Österreichisch zu verstehen. Der Grundstein ist aber gelegt und den Delphinen hat er schon was vorgejodelt. Nachdem er mit mir nächtens (das ist jetzt ein deutsches Wort) Wache schiebt, kann ich aber berichtet, dass er ein echt cooler Typ ist. Er hat's nicht nur beruflich, sondern auch mental und menschlich geschafft, wenn mir das gestattet ist zu schreiben. Tja und jetzt arbeitet er eine Taskliste ab, wo der Atlantik mit der GODSPEED drauf stand. Auch wenn er noch nicht ganz exakt weiß an welchem "Schnürdel" zu ziehen ist, so tut er das als Fitnessstudio Besitzer mit einer Kraft, welche die 3-Gang-Winsch auf der GODSPEED stöhnen lässt.

Mitglied No. 4 - Mike Burgstaller alias "Der mit den Wettermodellen tanzt"

Als GODSPEED-Meteologe sitzt unser Mike zu Hause und kümmert sich darum den schnellst-sicherst-bequemsten Transatlantikpfad für die GODSPEED zu finden. Dass er dabei mit unter 5 verschiedene Wettermodelle vergleicht, mit Satelitten Momentaufnahmen arbeitet, Messdaten aus Wetterstationen einkalkuliert, Zugrichtungen und Geschwindigkeit von Tiefdruckgebieten evaluiert, lässt mich dann doch hinterfragen, warum er die Antworten manchmal aus dem Kaffesatz ließt. Spaß beiseite: Der Mike ist der BESSTE WETTERROUTER aller Zeiten! So ganz nebenbei versucht er auch Netzwerkadministrator für einen beratungsresisten Skipper zu sein, der das Modem mit dem GODSPEED Netzwerk und das Iridiumhandy koppeln möchte.

Der Kapitän - Peter Steinkogler

Nachdem es die Vorstellung unseres angehenden Admirals aus Ebensee seitens der Crew noch nicht in unsere "Redaktion" geschafft hat, bemühte ich unseren Ghostwriter Philipp Stampfl ein paar Zeilen zu zaubern: Peter Steinkogler, Admiral der Ebenseer Marine in Spe und Ex-Jedi, segelt, egal ob Fastnet oder ARC, beim Start immer an vorderster Front um anschließend genug Zeit für die Suche nach Neu Ebensee zu haben. Es ist aber bekanntlich "nirgends so sche wie dahoam", weshalb die Suche meist schnell wieder aufgegeben wird und er mit seinem Team wieder Kurs auf einen goldenen Ort namens "Victory" nimmt. Seine Stärken spielt er dabei nicht nur als Steuermann, sondern passiv auch als Lehrmeister aus. Wenn er seine Crew nicht gerade in Segelgeheimnisse einweiht (die er laut eigenen Angaben angeblich alle von "Spongebob Schwammkopf" gelernt hat), motiviert er die Crew mit seinen legendären Häschen Witzen. Wird seine Repertoire an Häschen Witzen für vor ihm liegenden 2243,1 Meilen ausreichen und wird er dort endlich dieses "Victory" finden? We'll see....

23.11.2017 - 10:07 UTC: 28° 03,6 N - 024° 30,4 W

Nachdem die GODSPEED nun über einen Tag den 6. Platz in der Gruppe inne hatte sind sie momentan 9. in der Gruppe und 37. gesamt.
Gemeinsam mit Mike haben sie die Taktik erarbeitet, nun etwas in Richtung Norden zu investieren, um ab heute Abend/Nacht das herannahende Tief mit einem besseren Windwinkel absurfen zu können. Ob sich dieser Schlag auszahlt werden wir spätestens übermorgen wissen.

Ein ruhiger Tag mit wunderschönem Segelwind und eine noch viel ruhigere Nacht mit stundenlanger Flaute liegt hinter ihnen. Die GODSPEED tut brav ihren Speed. Von Mike - unserem Wetterrouter - haben wir erfahren dürfen, dass heute Abend die "Schonzeit" vorbei ist und uns dann knackiger Wind mit 40kn+ und einer 5 Meter Welle beschert wird. Das Team ist ausgeruht und freut sich eigentlich drauf eine Gelegenheit zu bekommen um die Atlantikwelle richtig absurfen zu dürfen. Stay tuned and GODSPEED! David

Nachdem unsere Dame und Herren gerade offenbar mit Wind und Welle gut beschäftigt sind und sich demnach zur Gesamtsituation heute noch nicht äußerten, dürfen wir das übernehmen. Der Wind hat mittlerweile wie geplant eingesetzt und das Team der GODSPEED hat sich bereits von einem zwischenzeitig 10. Rang in der Gruppe auf Platz 8 vorgekämpft. Gesamt liegen sie auf Platz 47. Wir sind sehr gespannt, wie sich das bis morgen noch entwickelt. Der Wind wird bis ca. Mitternacht wohl noch zulegen bevor er dann bis morgen Mittag auf ca 20kn runterfällt. So wie es momentan aussieht, sind wir jedenfalls einigermaßen sicher, dass die 20,7kn Topspeed der GODSPEED in den nächsten 24 Stunden nicht fallen! Stay tuned and GODSPEED! David

25.11. 2017 - 10:16 UTC:

30 Knoten Wind, Sichtweite bis zur nächsten Relingstütze, horizontaler Starkregen und eine Lisa mit der GoPro in der Hand, einem Grinser im Gesicht und gegen den Wind schreiend: " Pfoah, voi geilo!" Auch wenn's der Atlantik zur Zeit nicht gut mit uns meint, so ist uns die Segel-Freude der Lisa und ihr ganz persönliches Atlantikabenteuer eine Wohltat.

25.11.2017 - 20:00 UTC: 25° 31,66 N - 026° 24,36 W

Nachdem wir heute eine kleine Routing-Pause haben, dürfen wir einen kleinen Zwischenbericht abgeben: Auf der GODSPEED sind alle etwas durchgeschüttelt, aber wohlauf. Nach einer "Guten-Morgen-Dusche" gabs heute frisch gekochten Kaffee und ein Schwerwetterfrühstück. Danach wurden wieder Segel gesetzt und einige Kurse ausprobiert. Die vorgeschlagenen 320 Grad wurden ebenso abgeleht, wie 220 Grad. Der anhaltend kräftige Wind und rund 5 Meter Welle machte in den Vormittagsstunden jeden Kurs größer als 180 Grad unmöglich zu segeln.
Der Screenshot vom Tracking (letztes Bild in der Galerie) gibt einen kleinen Überblick, dass auch andere Yachten mit den Launen von Aiolos und Poseidon etwas zu kämpfen hatten. Mittlerweile kann der geplante Kurs wieder gesegelt werden und alle sind motiviert, die verlorenen Meilen auf die vorderen wieder aufzuholen. Und wenn man so auf die Wetterkarten anschaut, dann gibt es da noch jede Menge Möglichkeiten dazu, denn die nächsten Gemeinheiten stehen schon am Programm. Gemäß dem Motto "Nach jedem Tief kommt ein Hoch" (oder ein zweites Tief wie wir gerade gesehen haben) wird die GODSPEED in den kommenden Tagen windlose Stunden mit 2 Meter Dünung erleben dürfen. Ganz ehrlich gesagt, wir sind froh, dass wir den Sturm vor dem Laptop mit einer Tasse Kaffee abwettern durften, auf der anderen Seite beneiden wir die vier um die vielen wunderbaren Momente mitten am Atlantik. Die sternenklare Nächte, unzählige Delfine, der eine oder andere Wal, Schildkröten, tausende fliegende Fische, hochhausgroße Containerschiffe und kitschige Sonnenauf- und Untergänge sind wahrscheinlich nur ein paar Erlebnisse, von denen Peter, Joe, Lisa und Rolf uns dann erzählen werden. Also dann ... fair wind - calm sea - stay tuned and GODSPEED! Mike

25.11.2017 - 22:34 UTC

Guten Abend von der GODSPEED. Als wir gestern Abend nach Rücksprache mit Mike zu dem Schluss gekommen sind, nicht mit der Sturmfock aus lauter Sicherheitsgedanken weiter zu dümpeln, haben wir auf die J3 gewechselt. Und als hätte es irgendjemand dort oben mitbekommen, fing es dann auch gleich ordentlich an zu kacheln. Wellen bis zu 6 Meter und Kurs genau gegen den Wind haben es uns unmöglich gemacht aufzukreuzen. Die Idee, hier nicht viel Meter liegen zu lassen lag auf der Hand. Segel runter Leinen als Treibanker ausbringen und Sturm abwetern. Die gleiche Idee hatte eine Yacht neben uns. Uns wurde dann mehr oder weniger eine ruhige Nacht beschert. Bis auf den Skipper, der sich pflichtbewusst zeigte, Festbeleuchtung, Radar und AIS aktivierte und alle 15 Minuten aus der Koje krabbelte um Ausguck zu halten.